Uns allen ist klar, dass wir nur dann Erfolg haben, wenn wir unermüdlich an unserem Ziel arbeiten und beharrlich unseren Weg gehen.
Mega beeindruckender Lebenslauf
In Markus‘ 1a-Lebenslauf war sofort zu erkennen, dass er eine Karriere-Stufe nach der anderen hinauf stieg.
Traum-Position vor der Nase weggeschnappt
Seit einigen Jahren bewegte sich seine Karriere allerdings nicht weiter.
„Vor vier Jahren hoffte ich, Managing Partner in unserer Consulting-Firma zu werden. Da wurde eine Stelle frei und es war nur logisch, dass ich sie bekomme.“, erklärte er enttäuscht.
„Wieso bist Du es nicht geworden?“, fragte ich.
„Sie haben die Stelle mit einer Frau besetzt.“, rümpfte er die Nase.
„Wegen der Frauenquote?“, hakte ich nach.
„Naja, nee, die Kollegin hatte ein großes Netzwerk aufgebaut, das der Firma wirklich nützt. Okay, kompetent ist sie auch.“, räumte Markus ein.
Hart geackert
Markus hat immer hart geackert. Alle Projekte unter seiner Leitung wurden erfolgreich abgeschlossen, und das stets vor der jeweils festgelegten Deadline.
Noch härter ackern?
„Und was möchtest Du jetzt tun?“, stupste ich an.
„Weiter ackern. Noch härter. Noch länger. Bis die nächste Partner-Stelle frei wird. Dann MUSS ich es einfach werden.“ Seine geballten Fäuste krachten dabei unterstreichend auf seinen Schreibtisch.
„Welche anderen Wege gibt es noch, Dich zu verwirklichen?“
„Das ist mein einziger Weg. Ich WILL Managing Partner hier in dieser Firma sein. Dann habe ich es geschafft. Dann bin ich wer.“
Das tiefe schwarze Loch
Markus ackerte weiter wie besessen. Seine Familie bekam ihn kaum mehr zu Gesicht, Freunde hatten ihn längst abgeschrieben. Doch schloss er weiter ein Projekt nach dem anderen erfolgreich ab. Inzwischen war ihm anzusehen, dass er die Grenzen seiner Kraft erreicht hatte.
Ein weiteres Jahr später wurde erneut eine Managing Partner Stelle frei. Als der Vorstand ihm mitteilte, dass es sein jüngerer Kollege aus dem Industrial Development wurde, bekam Markus vor versammelter Mannschaft zuerst einen Tobsuchtsanfall, dann einen Nervenzusammenbruch.
Späte Einsicht
Dass er sich nur über seinen Jobtitel definierte und dabei sich selbst aus den Augen verloren hatte, erkannte Markus während eines mehrwöchigen Klinikaufenthaltes.
„Ich musste erst zusammenbrechen, um zu erkennen, dass ich gar nicht mehr ich selbst war. Wahrscheinlich war das auch der Grund, dass man sich nie für mich entschied. Stumpfsinnig ackern kann doch echt jeder.“
Markus Genesung dauerte insgesamt ein dreiviertel Jahr. Heute ist er selbständiger Berater und gefragt, weil er Strategien entwickelt, um erfolgreiche wissenschaftliche Forschung auf unternehmerische Füße zu stellen. Das war sein Traum, deshalb hatte er studiert: Er wollte Wissenschaft und Wirtschaft miteinander verknüpfen. Kreativität und das Geschick für ökonomische Vorausberechnungen hatte er. Markus hat wieder gelernt, in alle Richtungen zu schauen und sein Netzwerk ausgebaut. 16-Stunden-Tage sind Geschichte.
Ob jemals die Position ‚Managing Partner‘ auf seinem Lebenslauf stehen wird?
Nö, definitiv nicht. Ist ihm nicht mehr wichtig.
Alles Gute für Dein Vorhaben. Bleib dran und trotzdem bei Dir, dann wirst Du es schaffen. Solange Du Dich nicht verbeißt. 😉
Deine Petra Carlile
PS: Wenn Du herausfinden möchtest, ob Du noch ganz richtig in Deinem Berufsleben bist, dann ist vielleicht auch dieser BLOG-Beitrag interessant für Dich: „Noch ganz richtig … im Berufsleben?“